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Schlagartig öffnete sie ihre Augen und suchte den dunklen Raum ab, in dem sie lag. Obwohl es 23°C in ihrem Zimmer war, fröstelte Clarice. Irgendetwas stimmte nicht. Unbehagen machte sich in ihr breit. Von dem Fenster vor ihr schien sich etwas auf sie zu zubewegen. Clarice konnte keine Form oder Gestalt erkennen, aber sie wusste, dass jemand in ihr Zimmer eingedrungen war. Gelähmt vor Angst, brachte sie keinen Ton hervor. Sie lag regungslos im Bett und starrte geradeaus.
Sie spürte, wie Kälte sich in ihrem Körper, von den Füßen angefangen, zum Herzen hin ausbreitete. Was passiert mit mir? Werde ich sterben? Ihr Herz pochte wie wild gegen den Brustkorb und ihre Atemzüge wurden immer kürzer und flacher. Ich will nicht sterben. Ich bin doch noch so jung. Herr, hilf mir. Mit ihren Händen krallte sie sich an ihrer Bettdecke fest. Aber es half nicht. Es würde nur noch einige Sekunden dauern, bis die aufsteigende Kälte ihr Herz erreichte.
In ihrem Kopf drehte sich alles. Alte, vergangene Erlebnisse kamen ihr in den Sinn. Als wäre es soeben geschehen, sah sie, wie ihre Mutter sie nach ihrem ersten Kindergartentag abholte. Wie sie in der Hocke vor ihr war und sie mit offenen Armen empfing. „Mama, schau mal, das habe ich heute für dich gemalt.“
Clarice wälzte sich im Bett hin und her, aber nichts schien die Kälte aufzuhalten. Ruf um Hilfe. Wecke die anderen auf. Jedoch, außer gurgelnden Laute, wie die eines Ertrinkenden, konnte sie nichts hervorbringen. Sie würde sterben und niemand war in ihrer Nähe, der ihr irgendwie hätte helfen können.
Nun war es soweit. Die Kälte umschloss ihr Herz wie ein Mantel und brachte es zum Stillstand. Ein letztes Aufbäumen, danach Nervenzuckungen, die den leblosen Körper durchfuhren, dann war es finster.
Clarice konnte weder etwas sehen, noch hören oder fühlen. Es war, als wäre sie im Nichts gefangen. Das einzige, das sie erkannte, war, dass ihr Körper nicht mehr vorhanden war. Der Aufenthalt im Nichts schien eine Ewigkeit zu dauern, bis folgendes geschah:
Clarice näherte sich einem Licht, das sie in der Ferne sah. Während sie sich wie von selbst darauf zubewegte, wurde es immer größer, bis sie schließlich vor den Toren einer riesigen leuchtenden Stadt ankam. Große, in weißen hellen Gewändern gekleidete, menschenähnliche Wesen kreuzten ihren Weg, als sie die Stadt durchquerte und auf ein prachtvolles, hoch emporragendes Gebäude, zusteuerte.
Vor den Toren des Gebäudes standen zwei große Gestalten direkt nebeneinander, die beide ein weißes Gewand trugen und um ihre Lenden einen goldenen Gürtel hatten, an dem sich ein Schwert befand. Die Schwerter schimmerten weißblau und schon allein dieser Anblick ließ keinen Zweifel an deren Effektivität im Kampf aufkommen.
Die beiden Gestalten gingen jeweils zwei Schritte auseinander und drehten sich um, so dass sich beide anschauen konnten. Jetzt erkannte Clarice, dass diese Wesen Engel sein mussten, denn von der Seite konnte sie Flügel erkennen. Kaum hatten die Engel den Weg frei gemacht, öffneten sich die zwei mächtigen Toren und boten Clarice einen atemberaubenden Blick des Interieurs. Riesige Säulen aus Feuer säumten den Weg zu einem großen weiß leuchtenden Thron. Vor ihr sah Clarice viele Menschen, die an dem Thron kurz innehielten und dann jeweils zur rechten Seite oder zur linken Seite den Saal verließen.
Während sie sich dem Thron näherte, betrachtete sie den Boden. Er war wie ein Spiegel, in dem sie sich sehen konnte und der sie in seinen Bann zog. Auf einmal sah sie sich, wie sie letzte Woche mit ein paar Freunden aus der Schule auf eine Party ging. Das Kleid, das sie trug, gab deutlich zu erkennen, dass sie eine Frau geworden war. Sie sah, wie sie auf jener Party über den Durst trank und wie sie sich mit ihren Freundinnen und Freunden über ihre christlichen Eltern, die ja so altmodisch und fanatisch sind, lustig machte.
Schließlich
war es soweit. Direkt vor dem Thron schaute sie auf und blickte in die feurigen
Augen des Königs aller Könige. In der Peripherie neben ihr, konnte
sie sehen, wie ein anderer Engel von einem Buch aufschaute und den Kopf
schüttelte. Nein, das kann doch nicht sein. Bin ich etwa verloren?
Kaum hatte sie zu Ende gedacht, bekam sie auch schon die Antwort: „Hinfort
mit dir, ich kenne dich nicht!“ Das linke Tor öffnete sich und
Clarice bewegte sich nach draußen. Kurz nachdem sie die Schwelle übertrat,
stützte sie nach unten und sah ein Meer aus Flammen auf sie zukommen.
…
„Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.“
„… Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Offenbarung 20, 12 + 15
Der Herr Jesus und später auch seine Jünger versuchten den Menschen klarzumachen, dass sie ihr Ein und Alles investieren müssten, um nicht verloren zu gehen. Die Menschen damals begriffen, dass es um Leben oder Tod ging.
Heute jedoch, in unseren Gemeinden, scheinen Menschen zu sein, die denken und deshalb auch so handeln, als sei die Tatsache verloren zu sein, nicht real. Sie glauben, dass Gott Liebe ist und zu gut sei, als dass er es zuließe, dass ein Mensch verloren gehe.
Da muss ich euch warnen. Trotz seiner Güte wird er jeden Menschen gerecht richten. Es ist offensichtlich, dass Gott keinen Menschen verloren sehen möchte. Aber er wird seine Regeln nicht für eine Generation ändern, die denkt, sie könne tun und lassen, was sie möchte.
Es ist bedrückend mit ansehen zu müssen, wie einige geistlich am Sterben sind und sich daran nicht einmal stören oder Angst vor den Konsequenzen haben. Je länger man so lebt, desto einfacher ist es zu glauben, dass dies Gott egal wäre. Aber Gott lässt sich nicht spotten, auch nicht von Jugendlichen. Sünde ist und bleibt Sünde und jeder, der sich ihr hingibt, wird von Gott gerichtet werden.
...
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Mit einem Zucken, das ihren ganzen Körper durchfuhr, erwachte Clarice aus ihrem Alptraum. Ihre Stirn war voller Schweißperlen, die sich ihren Weg über die geröteten Wangen bahnten. Mit weit geöffneten Augen und einem halb offen stehenden Mund blickte Clarice sich in ihrem Zimmer um. Die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen. Sie atmete aus, wobei sich ihr verkrampfter Körper allmählich entspannte. Die restlichen vier Stunden, die ihr noch vor dem Aufstehen blieben, nutzte sie, um zu beten. Es war jener Traum, der ihr ganzes Leben von diesem Tag an veränderte…
Jeder sollte die kurze Zeit, die ihm zur
Verfügung steht, nutzen und sein Leben vor dem Herrn in Ordnung bringen.
Noch ist es nicht zu spät! Der Herr ist gnädig und gerecht. Er
empfängt jeden mit offenen Armen, der sich von ganzem Herzen zu ihm
wendet. (sw)